Persönliche Klassiker und Empfehlungen   Kritik-Archiv  (Frames & JavaScript !) 


Für alle, die an meinem Musikgeschmack interessiert sind, hier eine Liste meiner zuletzt erworbenen CD's inclusive einer Kurzkritik, das Neueste zuerst.
 
 
Nine Inch Nails : The Fragile  (1999) 
  Nach dem Irokesen-Look der Pretty Hate Machine-Zeit und dem Erol Flynn-Design des Perfect Drug-Videos sieht NIN-Mastermind Trent Reznor jetzt richtig normal aus mit seinen kurzen Haaren und den alten Jeans. Allerdings sollte daraus niemand auf seine Musik schließen, denn die ist immer noch teils recht brachialer Industrial, auch wenn es ihm nach eigener Aussage nicht mehr nur darum geht, "dem Hörer in die Fresse zu hauen".
Jedenfalls zeigt er hier Warmduschern wie Marylin Mason (den er auch in Starfuckers Inc. zusammenstaucht), wer der wahre Anwärter auf den Thron ist. Man sollte nun aber nicht annehmen, daß er nur harte Hämmer-Sounds bringt (was bei fast 2 Stunden Laufzeit auch recht langweilig wäre), ganz im Gegenteil : Die Titel sind abwechslungsreich arrangiert, schwanken teils übergangslos zwischen Melodie, Lärm und Klavier- oder Streicherparts, und dazu gibt's einen Seelenstriptease.
Für mich so etwas wie die Industrial-Version von The Wall.
Anspieltips : The Wretched, We're In This Together, The Big Come Down
01/2000


Paradise Lost : Host  (1999) 
  Von ihrer harten Vergangenheit haben sie sich jetzt endgültig erholt, nun gibt's wirklich nur noch Pop, und zwar die Variante, die man mit den neueren Depeche Mode-Titeln assoziiert. Alles ein bißchen düster und getragen, an allen Ecken und Enden schallt's und hallt's, plinkt's und plonkt's. Und das ist auch der größte Nachteil des Albums - es plonkt überall recht ähnlich, so daß es sich gegen Ende hin etwas totläuft. Davon abgesehen : Nicht schlecht.
Anspieltips : So Much Is Lost, Permanent Solution, Made The Same
01/2000


Killing Joke : Outside the Gate (1988) 
 Von der alten Besetzung war auf diesem Album von '88 nur noch Mastermind Jaz Coleman übrig. Vielleicht ist dies der Grund für die ungewohnte Poppigkeit (auf Stay One Jump Ahead gibt's sogar einen Rap - Yo man !).
Zwar scheint auch hier noch der zum Bombast neigende Hard Rock des 86er Vorgängers Brighter Than a Thousand Suns durch (das immer noch zum Pflichtprogramm in meinem Wagen gehört), größtenteils erinnert der Sound jedoch an Asia oder noch mehr an Saga, die ja auch zu dieser Zeit recht aktiv waren.
Aber unabhängig vom Sound hat Coleman natürlich auch hier wieder reichlich zu meckern : Korruption, soziales Ungleichgewicht, Entfremdung, Umweltzerstörung, Überbevölkerung, etc. Sein Lieblingsthema, der 3. Weltkrieg, kommt zwar diesmal ein wenig kurz, aber das Loblied auf Individualität wird auch hier gesungen. Alles in allem : eine angenehme (Wieder-)Entdeckung - und das auch noch zum 'Nice Price'.
Wer 'mal hören möchte, wie KJ früher klangen (ein Sound, dem sie sich inzwischen wieder angenähert haben), sollte 'mal in das 85er Album Nighttime mit ihrem (einzigen) Hit Love like blood reinhören.
Anspieltips : My Love of This Land, The Calling
12/1999


Live : The Distance to Here (1999) 
 Dieses Album ist musikalisch zwischen den Vorgängern Secret Samahdi und Throwing copper angesiedelt, textlich geht es im wesentlichen um das Thema Liebe, wobei hier deutlich bessere Formulierungen anzutreffen sind als in den 'Reim dich oder ich fress' dich'-Texten des Vorgängers.
Alles in allem in meinen Augen eine Verbesserung zu vorher, allerdings sollten sich die Jungs mal den Gedanken an einen leichten Stilwechsel durch den Kopf gehen lassen - auch wenn man so eine begehrte Live-Band wird, wirkt's immer mehr wie eine Kopie ihrer selbst.
Dennoch : Die Verbindung aus Power-Rock und Melodien funktioniert und ist zwar nicht besonders innovativ, aber gut anzuhören, und für Partys sicher nicht die falscheste Entscheidung.
Anspieltips : The Dolphin's Cry, Meltdown
11/1999


The Church : Hologram of Baal
(Bonus-CD der ersten 7500 Exemplare : Bastard Universe)
 (1998)
 
 Überwiegend ruhiger, leicht psychadelischer Pop. Könnte (dies gilt m. E. nach für einen Großteil ihrer Alben) abwechslungsreicher und ab und zu durchaus auch agressiver sein.
Anspieltip : No Certainty attached
Bastard Universe : 78-Minuten-Mitschnitt einer Studio-Session. Für meine Ohren ein ziemliches Gedudle. 30 Min. mehr oder weniger würden kaum einen Unterschied machen. Insofern interessant, als man charakteristische Merkmale ihrer Musik deutlich heraushören kann.
Aber es ist ja nun nicht so, daß die Jungs erst ein Album gemacht hätten, daher gibt's unten ein paar Alternativ-Vorschläge ...
10/1999


Deine Lakaien : Forest Enter Exit (1993) 
  (Teilweise Dark-)Wave, von romantisch bis End-80er-Elektronik schwankend. Die Texte sind lt. Cover teils von Stanislav-Lem-Sories inspiriert. Sicher kein Mainstream, aber überwiegend hörenswert, manchmal allerdings auch ein klein wenig nervig.
Anspieltips : The Forest, Mindmachine
10/1999


K's Choice : Paradise in Me (1995) 
 Wer hätte das gedacht : Aus Belgien kommen nicht nur Kinderpornos, verseuchte Lebensmittel und tote Politiker, sondern auch Bands. Irgendwie 'ne scheiß Stimmung in dem Land, aber K's Choice lassen sich davon offenbar nicht anstecken. Das Resultat ist ein Rock-Pop, der seine besten Momente in den ruhigeren Stücken besitzt, während sich die schnelleren für meinen Geschmack teils etwas zu sehr an Ami-Bands orientieren. Alles in allem entwickeln sie durchaus genug eigenen Stil, um aus dem Standard-Einerlei heraushörbar zu sein, wozu auch die herbe Stimme der Sängerin Sarah Bettens (ein Duett mit Richard Butler von den Psychadelic Furs würde ich gerne 'mal hören) und die manchmal ziemlich merkwürdigen Texte beitragen.
Anspieltips : Not an Addict, Wait
06/1999


Paradise Lost : One Second (1997) 
 Tja, die wilden Zeiten sind wohl endgültig vorbei. Zwar kokettieren die Jungs hie und da noch mit Metal-Riffs, aber letztendlich dürfte spätestens mit dem Nachfolger Host klargeworden sein, wohin die Richtung geht : Power-Pop der etwas düstereren Machart, mit unüberhörbaren Anleihen bei den neueren Stücken von Depeche Mode (Wie war das noch ? "Einen Uptempo-Song wie One Second werden wir nie wieder schreiben ..." Ha !). One Second ist zwar noch etwas stärker der Vergangenheit verhaftet als Host , aber auch durchaus von Pop-Fans konsumierbar.
Anspieltips : Mercy, Blood of Another
06/1999


Deine Lakaien : Winter Fish Testosterone (1996) 
  Falls der Titel jemanden verwundert : Es gibt auf dem Album drei Songs mit eben diesen Namen. Die für DL-Alben üblichen musikalisch unterschiedlichen Stile sind auch hier wieder vertreten. Melodiöse, ruhig-romantische Titel, die üblicherweise auch die Singleauskopplungen stellen (wie z. B. Return vom aktuellen Longplayer Kasmodiah), ebenso die Mischungen aus Melodie und Elektronik, dazu gibt's diesmal eine ganze Reihe von Abschnitten, in denen sich Ernst Horn auf seinen Synthesizern ausgetobt hat, und die in meinen Ohren sicherlich die musikalischen Tiefpunkte dieses Albums darstellen. Ich halte es nicht für so schwach, wie es in manchen Kritiken dargestellt wird, aber für Stücke wie Fish oder Testosterone lohnt sich die Skip-Taste am Spieler, und auch die richtigen Highlights fehlen.
Anspieltip : Away
06/1999


Genesis : Calling all Stations (1997) 
 Viele sind anderer Meinung, ich weiß, aber in meinen Augen ist der Schritt weg von der Phil-Collins-Begleitband einer in die richtige Richtung. Die neuen Stücke erinnern durch ihre überwiegend ruhige, etwas melancholische Machart in Kombination mit der manchmal ähnlich wie Peter Gabriel klingenden Stimme des neuen Sängers Ray Wilson deutlich stärker an die Genesis der 70er als die der 90er. Was mich aber keinesfalls stört. Insgesamt ein Album, dem ein Schuß mehr Agressivität ganz gut tun würde, das aber auf der anderen Seite eine ganze Latte schöner Balladen enthält.
Anspieltips : Calling all Stations, Shipwrecked, Not About Us
05/1999


Wolfsheim : Spectators (1999) 
 Das neue Wolfsheim-Album hinterläßt bei mir einen etwas zwiespältigen Eindruck : Es gibt eine ganze Reihe hübscher Titel drauf, von denen sich aber viele von der Rhythmus-Programmierung und den Arrangements her zu ähnlich anhören, um nicht das Gefühl von Durchhängern aufkommen zu lassen. Zudem wirken, während z. B. E in richtig modernem Gewand daherkommt, andere Stücke so, als hätte jemand ganz tief unten in der 80er-Plattensammlung gewühlt und sich danach intensiv die alten Michael-Rother-Scheiben zu Gemüte geführt. Gut konsumierbar, eröffnet Spectators letztendlich keinesfalls neue Dimensionen musikalischer Weiterentwicklung.
Anspieltips : Künstliche Welten, E
2Q/1999


Sneaker Pimps : Becoming X (1996) 
 Was machen die Jungs und das Mädel eigentlich ? Pop ? Trip-Hop ? Mir zumindest fällt eine Klassifikation schwer. Das Resultat jedenfalls ist trotz der "klassischen" Rockbesetzung sehr elektronisch, extrem ruhig und durchzogen von einer manchmal ziemlich eigenwilligen Mischung von Stilen. Massiv dominiert wird das Ganze durch den ausgesprochen lasziven Schulmädchen-Gesang von Kelli Dayton (und ich kann mir nur schlecht vorstellen, daß der Erfolg nach der Trennung von ihr anhält, machte ihre Stimme schließlich einen nicht unwesentlichen Reiz aus). Während die Ruhe der Stücke auf der einen Seite interessant ist, stellt sie andererseits auch den größten Schwachpunkt des Albums dar : Einen Mangel an Abwechslung, der gegen Ende etwas ermüdend wirkt.
Anspieltips : 6 Underground, Post-Modern Sleaze
1Q/1999


Live : Secret Samadhi (1997) 
 OK - Kritik folgt noch ...
Live : Throwing Copper (1994) 
 Nicht schlecht - Kritik folgt noch ...


 
Und hier gibt's ein paar Alternativen zu einigen der oben genannten CD's ...
 
 
Killing Joke : Nighttime (1985) 
 Kritik folgt noch ...
The Church : Priest = Aura (1992) 
 Kritik folgt noch ...
The Church : Sometime Anywhere (1994) 
 Kritik folgt noch ...

Last update : 16. Januar 2000